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„Gutes Enforcement sollte sich langfristig selbst überflüssig machen“ – Vortrag von Dr. Herbert Meyer am Lehrstuhl für Accounting

Das Enforcement von Rechnungslegung und Wirtschaftsprüfung war das Thema eines Vortrags, das der ehemalige Präsident der DPR, Dr. Herbert Meyer, in der Bachelor-Veranstaltung „Einführung in die IFRS-Rechnungslegung“ von Prof. Dr. Barbara E. Weißenberger für die Studierenden der Heinrich-Heine-Universität hielt. Kernfazit seines Vortrags: Gutes Enforcement sollte sich langfristig selbst überflüssig machen – aber davon sei man, so Dr. Meyer, noch einen guten Schritt entfernt.

Dr. Meyer stellte in seinem Vortrag zunächst die Arbeit der Deutschen Prüfstelle für Rechnungslegung (DPR) in Berlin vor, deren Präsident er von 2007-2011 war. Unter seiner Leitung wurden über 400 IFRS-Abschlüsse von kapitalmarktorientierten Unternehmen in Deutschland in verschiedenen Schwerpunktthemen noch einmal geprüft – zusätzlich zu der ohnehin gesetzlich vorgeschriebenen Prüfung durch die Abschlussprüfer, wie Dr. Meyer betonte. Bei jedem vierten Abschluss wurden wesentliche Fehler entdeckt. Auch wenn sich Unternehmen zunächst häufig gegen die damit verbundenen Fehlerfeststellungen wehrten, konnte sich die DPR – umgangssprachlich auch als „Bilanzpolizei“ bezeichnet - fast ausnahmslos durchsetzen. „Name and shame“ sei das Prinzip, so Dr. Meyer, das dazu führen soll, dass Unternehmen und Abschlussprüfer sorgfältig auf die Einhaltung der IFRS achten.

Die Abschlussprüferaufsichtskommission (APAK), der Dr. Meyer seit 2012 angehört und in der er dem Ausschuss für Sonderprüfungen vorsitzt, hat im Gegensatz zur DPR die Berufsaufsicht der Wirtschaftsprüfer selbst als zentrale Aufgabe inne. Während diese Berufsaufsicht, also die „Prüfung der Prüfer selbst“, wie es ein Student in der Diskussion formulierte, in der Vergangenheit vor allem durch die berufsrechtliche Selbstverwaltung – konkret die Wirtschaftsprüferkammer (WPK) – wahrgenommen wurde, verlangt das EU-Recht zukünftig immer mehr eine unabhängige Berufsaufsicht. Diese Aufgabe hat die 2005 eingerichtete APAK übernommen und wird sie in den nächsten Jahren noch ausbauen. Typische Fehler, die Wirtschaftsprüfer immer wieder machen und die durch die Prüfer der APAK aufgedeckt werden, sind, so Dr. Meyer, vor allem der fehlende kritische Blick auf Informationen aus den Unternehmen, unzureichende interne Qualitätskontrollen, aber auch Fehler, die aus hohem Zeit- und Kostendruck resultieren. Hier sieht Dr. Meyer ein wichtiges Aufgabenfeld für die APAK in den kommenden Jahren, um das hohe Niveau der Abschlussprüfung in Deutschland für einen friktionsfrei funktionierenden Kapitalmarkt beizubehalten.

Ausführliche Informationen zur APAK, anlässlich deren 10jährigem Bestehen in diesen Tagen in Berlin ein festliches Symposium unter Teilnahme von Bundesjustizministerin Brigitte Zypries veranstaltet wird, finden Sie hier.   

 

Die Unterlagen zum Vortrag können HHU-intern über ILIAS heruntergeladen werden.

Ein Videointerview mit Herrn Dr. Meyer finden Sie undefinedhier.

Kategorie/n: WiWi-Accounting-Aktuell
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