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Nacht der Wissenschaft: Der Stand des Lehrstuhls für Accounting zum Thema „Debiasing“ wird zum Besuchermagnet!

Wie Betriebswirte Unternehmen helfen, gute Entscheidungen zu treffen – das war das Thema des Stands, den das Team des Lehrstuhls für Accounting unter der Leitung von Prof. Dr. Barbara E. Weißenberger auf der Düsseldorfer „Nacht der Wissenschaft“ am 25. September 2015 präsentierte. Die Besucherinnen und Besucher konnten anhand von Mitmach-Experimenten nicht nur lernen, ob sie anfällig für typische Entscheidungsfehler wie z.B. den Anker-Effekt, den Repräsentativitätseffekt oder den Besitz-Effekt sind, sondern auch, wie sich solche Entscheidungsfehler vermeiden lassen. Dementsprechend groß war auch das Echo, denn bis spät in die Nacht gehörte der Stand zu einem der beliebtesten Besuchermagneten auf der „Nacht der Wissenschaft“ – sogar die Rektorin, die Bürgermeisterin und Ehrensenatoren gehörten zu den Besuchern, die sich vom Team des Lehrstuhls für Accounting „debiasen“ ließen.

Alle Menschen unterliegen im täglichen Leben ebenso wie in Unternehmen immer wieder Denkfehlern oder auch systematischen Entscheidungsverzerrungen. Denn unser Gehirn verarbeitet Informationen nicht immer rational nach den Gesetzen der Logik, sondern sucht Vereinfachungen oder eben gedankliche Abkürzungen. Diese führen uns manchmal als „Biases“ in die Irre. Beispielsweise wird an unrentablen Großprojekten viel zu lange festgehalten, für Einkäufe wird mehr Geld ausgegeben als ursprünglich geplant oder Ursachen für Risiken werden an der falschen Stelle gesucht bzw. systematisch unterschätzt.

Der Anker-Effekt beschreibt beispielsweise, dass Menschen beim Schätzen einer unbekannten Größe, etwa einem Preis, zu dem sie keine Informationen haben, sich an Zahlen orientieren, die sie gerade wahrgenommen haben, auch wenn sie wissen, dass diese Zahlen nichts mit der Entscheidung zu tun haben, um die es geht. Das heißt z.B.: Menschen, die bei einem Glücksrad eine höhere Zahl gezogen haben, schätzen danach häufig auch einen höheren Preis für ein Gut, das ihnen zum Kauf angeboten wird, als Menschen, die am Glücksrad eine niedrige Zahl gezogen haben. Diese Entscheidungsfehler machen sich Verkäufer gern zunutze, indem sie in Verkaufsverhandlungen zu Beginn einen hohen „Anker“ setzen. In den Entscheidungsprozessen in Unternehmen kann der Ankereffekt fatale Folgen haben, wenn Prognosen oder Bewertungen durch den Ankereffekt nach oben bzw. unten verzerrt werden.

In der Betriebswirtschaftslehre und insbesondere dem Accounting beschäftigt sich die Forschung deshalb schon seit mehreren Jahren mit dem Thema Debiasing. Wir wissen heute nämlich, dass es nicht nur die Aufgabe des Rechnungswesens ist, Finanzkennzahlen für externe Investoren oder auch für die interne Steuerung zu ermitteln. Das Accounting muss die Zahlen vielmehr auch so präsentieren, dass systematische Entscheidungsfehler so weit wie möglich vermieden werden. Eine aktuelle Publikation des Lehrstuhls hierzu ist der Beitrag von Christine Ohlert und Barbara E. Weißenberger, Beating the base-rate fallacy: an experimental approach on the effectiveness of different information presentation formats; erschienen im Journal of Management Control, 2015, Vol. 26, S. 51-80.

Kategorie/n: WiWi-Accounting-Aktuell
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