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Goodwill-Impairment nach IAS 36: Vortrag von Prof. Dr. Stefan Dierkes, Georg-August-Universität Göttingen

Die Vorschriften zum Goodwill-Impairment nach IAS 36 sind Segen und Fluch zugleich – das ist das Fazit des Vortrags, den der Göttinger Professor Dr. Stefan Dierkes für Finanzen und Controlling am 13. Januar 2015 vor Master-Studierenden im Vertiefungsfach „Accounting“ der Heinrich-Heine-Universität  Düsseldorf hielt. Denn die Höhe einer außerplanmäßigen Goodwill-Abschreibung, hängt davon ab, wie Unternehmensbereiche, denen Goodwill zugeordnet wird – vom IASB mit dem Wort “ungetüm“ der zahlungsmittelgenerierenden Einheiten bezeichnet –, konkret bewertet werden. Prof. Dierkes, zu dessen Forschungsschwerpunkten auch Methoden der Unternehmensbewertung gehören und dessen Buch „Kapitalmarktorientierte Unternehmensbewertung“ in diesen Tagen erscheint, zeigt, das genau hier die Probleme im Detail stecken. Viele Stellhebel bei der Ermittlung von Unternehmenswerten sind nämlich nicht nur methodisch äußerst anspruchsvoll und werden in der Praxis oft nicht sauber umgesetzt, sie können auch nur durch Ermessensentscheidungen mit großen Spielräumen der bilanzierenden Unternehmen ausgefüllt werden. Von der Cashflow-Planung über die (Nicht-)Berücksichtigung von Steuereffekten bis hin zur Berechnung der Kapitalkostensätze gibt es so verschiedenste Ansatzpunkte, mit denen Bilanzierer beim Goodwill-Impairment-Test hohe, aber genauso gut niedrige Unternehmenswerte begründen können. Daraus resultieren dann aber ganz unterschiedliche Abschreibungsbedarfe. Bilanzierende Unternehmen können die Vorschriften zum Goodwill-Impairment deshalb einerseits zur Kommunikation betriebswirtschaftlich relevanter Informationen über die zukünftigen Ertragserwartungen nutzen – dies ist der „Segen“ – , gleichzeitig aber auch im Sinne eines „Fluchs“ die wahre Wertentwicklung zum Nachteil der Bilanzleser verschleiern. Ob der Standard IAS 36 bezogen auf das Goodwill-Impairment deshalb so gelungen ist, wie es sich Bilanzadressaten wünschen, sei dahingestellt, so Prof. Dierkes.

Studierenden der Heinrich-Heine-Universität Düsseldorf stehen die Vortragsunterlagen hochschulintern zum Download in ILIAS zur Verfügung.

Kategorie/n: WiWi-Accounting-Aktuell
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