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The Art of Winning an Unfair Game oder „Wann ist Forschung eigentlich interessant?“ – Vortrag von Prof. Dr. Andreas Engelen

Am gestrigen Mittwoch, dem 9. Februar 2022, stellte Prof. Dr. Andreas Engelen, Inhaber des Lehrstuhls für BWL, insb. Management an der HHU, im lehrstuhlübergreifenden Forschungskolloquium „Empirische Managementforschung“ seine Antwort auf die Frage „Wann ist Forschung eigentlich interessant?“ zur Diskussion. Gemeinsam mit über 20 teilnehmenden Doktorand:innen der HHU, der TU Dortmund und der RWTH Aachen versuchte Prof. Engelen zu ergründen, woher interessante Forschungsfragen kommen, die auch beim Feierabendbier und am Wochenende noch spannend sind.

Was macht eine spannende Forschungsfrage aus?

Am Beispiel des berühmten Prozesses „Disruptiver Innovationen“ des ehemaligen Harvard Business School-Professors Clayton Christensen formulierte Prof. Engelen folgende Hypothese: Eine Forschungsfrage ist interessant, wenn sie (1) bestehende Überzeugungen in Frage stellt und zwar (2) auf eine zunächst kontraintuitive, aber schließlich trotzdem leicht nachvollziehbare Art und Weise. Dies sei an den typischen Reaktionen auf solche Ideen zu erkennen: „Das war ja klar – das hätte man ja wissen können.“ Aus diesen Eigenschaften spannender Forschungsfragen ergebe sich dann ein natürlicher Spannungsbogen im jeweiligen Paper sowie – wenn der Praxisbezug in besonderer Weise gegeben ist – unmittelbar ein enormes Anwendungspotenzial. In der Wissenschaftskommunikation erführen spannende Forschungsfragen ebenfalls besonderen Widerhall, da sie einen gewissen Unterhaltungswert und bestenfalls sogar eine Bildlichkeit besäßen, die besonders einprägsam sei.

Wie entwickele ich eine spannende Forschungsfrage?

Um nun für die eigene Dissertation konkrete spannende Forschungsfragen zu entwickeln, empfahl Prof. Engelen den Doktorand:innen die Lektüre von Davis (1971). Unter dem passenden Titel „That's Interesting!“ beschreibt Davis eine Geisteshaltung, die Wissenschaftler:innen nicht zur ewigen Suche nach neuen Moderatoren und zu stumpfen Paperschreibern verdammt, sondern zu echten Forschern werden lässt, die beständig den Status Quo hinterfragen und eine wahrhaft kritische Haltung einnehmen: Sind Prozesse tatsächlich so chaotisch, wie sie scheinen? Sind Gruppen tatsächlich so homogen? Sind bestimmte Probleme wirklich nur individueller Natur? Und sind Systeme wirklich so statisch, wie wir meinen?
Zum Schluss warnt Prof. Engelen die Doktorand:innen noch: Nicht alle Hypothesen eines Papers sollten die Welt auf den Kopf stellen wollen. Wenn alle Ergebnisse neu und kontraintuitiv seien, dann könne das Vertrauen der Reviewer in die Daten schnell schwinden. Gleichzeitigt ermutigt Prof. Engelen die Anwesenden, kritisch zu bleiben und empfiehlt als Feierabend-Programm den Film Moneyball (2011) mit Brad Pitt, Jonah Hill und Philip Seymour Hoffman in den Hauptrollen.
Weitere Informationen zum Forschungskolloquium „Empirische Managementforschung“

Kategorie/n: WiWi-Accounting-Aktuell
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